Buden In Westerfilde/Bodelschwingh
Im April 2021 veröffentlichten wir mit diesem Titel unter der Rubrik „Neues von Gestern“ einen Artikel über die „Klümpchenbudenszene“ in Bodelschwingh und Westerfilde. Hier folgt nun Teil 2.
Im Juli/August 2023 erreichte uns dann die Zuschrift einer Leserin, die uns mit Anekdoten zu einer anderen Bude aus den 1960er/1970er Jahren überraschte. Und das aus weiter Ferne! Es geht hier um die Bude am Bodelschwingher Sportplatz an der Straße „Im Odemsloh“. Leider haben wir von dieser Bude, an der auch Eintrittskarten zum Fußballplatz verkauft wurden, kein einziges Bild. Wir vermuten aber, dass auf der unten gezeigten Luftaufnahme vor dem Sportplatz die Bude zu erkennen ist.
Lesen Sie die Erinnerungen von Frau Dehn aus Kreta zu dieser Bude. Wir haben uns über Ihre Zuschrift sehr gefreut und bedanken uns bei ihr recht herzlich dafür, dass wir ihre Erinnerungen veröffentlichen dürfen.
Vielleicht erinnern Sie sich auch in ähnlicher Weise – wir sind dankbar für jede Geschichte. Auch zu all den anderen Buden in Bodelschwingh und Westerfilde.
Text: Hans- Joachim Schroeter und Wolfgang Schlesiger
Von: Silke Dehn
Betreff: Buden In Westerfilde/Bodelschwingh
Hallo, zufällig bin ich auf den Bericht über Buden in Westerfilde/Bodelschwingh gestoßen. Meine Großeltern, Emmi und Jupp Szaszak, hatten die Bude in Westerfilde direkt am Sportplatz bzw. an der heutigen Gesamtschule. Nebenan wurden die Eintrittstickets für den Sportplatz verkauft.
Leider habe ich keine Fotos, kann mich aber noch gut erinnern, dass mein Oppa nicht so gerne die Schulkinder bedient hat. Wenn die Kinder für 5 Pfennige Silberlinge wollten, hat er Ihnen ein Super-Bum in die Hand gedrückt mit den Worten „Silberlinge sind aus“. Glück hatten sie, wenn Omma Budendienst hatte – da gab es dann den einen oder anderen Silberling mehr. Silberlinge waren kleine Lakritzkaros mit silbernem Zuckerguss überzogen. Super-Bum war eine Kaugummistange, mit der man große Blasen machen konnte.
Heute lebe ich auf Kreta und erinnere mich gerne an die Zeit meiner Kindheit zurück. Vielleicht ist diese kleine Anekdote zum Thema Bude interessant für Sie und vielleicht kann sich der eine oder andere Schüler an den granteligen Budenbesitzer erinnern. Die Bude wurde bis ca. 1971 von meinen Großeltern, Jupp und Emmi Szaszak, geführt. In diesem Jahr verstarb mein Opa. Ich weiß leider nicht mehr, ob es überhaupt einen Nachbesitzer gab. Nur den Ticketverkauf für den Sportplatz gab es auf jeden Fall noch länger.
Ich kann mich noch sehr gut an einige Kunden von Oppa erinnern, mit denen er seitlich der Bude gerne sein Bierchen gesüppelt hat. Das wurde dann irgendwann Ende der 60er Jahre verboten, weil es dort keine Toiletten gab. Die Herren ließen sich davon nicht wirklich beeindrucken und verzogen sich mit ihren Püllekens ganz hinter die Bude, so dass sie von der Straße aus nicht gesehen werden konnten. Und wehe, es kam ein Schulkind und störte diese Idylle, weil es was zum Schnuckern kaufen wollte. Freundlich war Oppa nicht wirklich. Dafür drückte Omma Emmi ein Auge zu und zählte die Silberlinge nicht ab. Für 10 Pfennig gab es von ihr eine Schütte voll, von Oppa gab es nur – egal was die Kinder wollten – ein Super Bum.
Meine Eltern waren gebürtig aus Westerfilde bzw. Bodelschwingh, aber wir wohnten in Husen, weil Papa auf Gneisenau Steiger war. In den Ferien ging es für mich dann immer in den Völkmannsweg, wo meine anderen Großeltern wohnten. Und von dort aus bin ich täglich durch den „schwarzen Weg“ ab zur Bude.
Herzliche Grüße Silke Dehn geb. Szaszak
Bildquelle: Ausschnitt aus einem Luftbild von etwa 1951, veröffentlicht auf einer CD zur Ausstellung „Mengede – Stadtbezirk in historischen Karten“ des Heimatvereins Mengede e.V. aus dem Jahre 2014.